Depressionen

Depressionen treten vor allem bei sensiblen und feinfühligen Menschen auf. Die alles ganz genau wahrnehmen, Gefühle der Trauer dabei lange Zeit unterdrücken um sich perfekt darzustellen und sich dann aber auch, bei Frustation, schnell überflüssig auf dieser Welt fühlen. Ganz besonders bei Trennungen kann das der Fall sein. Dazu eine Geschichte: Eine Ehefrau und Mutter von zwei Kindern hatte schon seit längerer Zeit das Gefühl, dass ihr Mann zu sehr mit seinem Beruf verheiratet war. Sie tat alles um als Mutter ihre Pflichten zu erfüllen, denn ihr Mann war wöchentlich immer auf Geschäftsreise und kam nur an den Wochenden heim. Ständige Überforderungsgefühle wurden von ihr erfolgreich verdrängt. An den Wochenenden brachen zwischen den Eheleuten immer öfters heftige Streitereien aus. Die Frau weinte und beklagte sich darüber, dass sie immer mit den Kindern alleine sei. Der Mann ging wenig auf ihre Dramen ein. Er erledigte auch am Wochende berufliche Arbeit in seinem Büro. Die Frau versuchte, so gut es ging, alles aufrecht zu erhalten. Auch ihre Attraktivität und ihre berufliche Laufbahn. Ihr Ehrgeiz, Pflichterfüllung und Perfektionismus waren enorm hoch. Entspannung und Zeit für Interessen hatte sie für sich selbst noch nie gekannt. Durch die wenige Anwesenheit und Aufmerksamkeit ihres Mannes, wurde sie immer in sich gekehrter und trauriger. Sie gab für ALLES sich selbst die Schuld. Ihr Mann kam dann auch einige Wochenenden gar nicht mehr zurück. Er hatte eine junge Geliebte, was die Frau (Hochsensibilität) schon immer gespürt hatte, aber nicht wahrhaben wollte. Hatte sie doch alles perfekt getan, damit sie von ihrem Mann mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung bekam. Sie hatte durchgehalten - wofür? Der Mann verliess die Familie, weil er es mit der Frau scheinbar nicht mehr aushalten konnte. Von einer Geliebten war keine Rede. Die Frau nahm alle Schuld auf sich und fiel in eine tiefe Depression. Es war wie eine Flucht in die Depression, denn es ersparte ihr, sich den Ereignissen ihres Lebens zu stellen. In der analythischen Hypnose erkannte sie Zusammenhänge im ähnlichen Verhalten ihrer Mutter (keinerlei Wahrnehmung für ihr Wesen zu haben) und ihres Mannes. Ihr wurde bewusst, dass sie immer zu wenig Selbstliebe und gar kein Selbstwertgefühl hatte, und auch schon seit ihrer Kindheit unter diesen Verloren- und Verlassenheitsgefühlen litt. Langsame und heilsame Schritte machten es möglich, dass sie wieder in ihr Leben zurück fand. Sie erkannte in der Hypnose, dass die Ursachen der Depression aus ihrer traumatischen Kindheit kamen. In Hypnose erlebte sie die verdränkten Emotionen nochmals und erlöste sie, dann erst wagte sie ein Leben auf eigenen Füssen.

Zu unterscheiden lernen, nähre ich meine angstvollen und traurigen Gefühle, in denen ich dann in der Depression stecken bleibe und nicht erkenne, dass nur ein Teil von meiner Persönlichkeit diese dunklen Gefühle erlebt. Es gibt auch noch einen anderen Teil in mir, der sich ganz lebndig und auch fröhlich anfühlt. Dieser lebensbejahende Teil ist in der Depression wie abgetrennt und nicht mehr fühlbar. In der Hypnose wird erfühlt (im Körper) wie diese Teile miteinander in Kontakt treten, und wie der lebensbejahende Teil den dunklen Teil verstehen kann, akzeptieren und dann integrieren kann. Zulassen aller dunklen Gefühle, ohne die Schatten neuer Gedanken, ohne in die Identifikation (des Verstandes), des immer und immer wieder erzählens zu kommen, um die dunklen Gefühle nicht ständig erneut zu nähren. Denn nähren ist auch gären, wenn ich immer wieder meine Geschichte umrühre, dann bleibe ich auch darin stecken. Ich habe bestimmte Gefühle, aber ich bin nicht diese Gefühle. Ich schaue auf diese Emotionen die jetzt gerade da sind, nun ja, sie sind da, um endlich durch die Aufarbeitung in der Hypnose erlöst zu werden, sich entladen zu können. Ich kann diese Gefühle sehen, und bin ihnen nicht mehr ausgeliefert. Ein Teil in mir ist dunkel, den lasse ich auch ganz bewusst zu, aber ich bin es nicht nur - und dann ist die Identifikation auch schon aufgehoben. Es kommt an Angst und Traurigkeit hervor, was aufgelöst werden will, gesehen werden will. Der Teil der in mir, der lebensbejahend ist, der führt die Transformation der Gefühle durch.

Uli Saacke